MontagsMoment | 24.04.2023
Liebe CVJM-Community!
Dastehen. Staunend. Überwältigt. Mit sich ringend, im Hier und Jetzt zu sein oder schon im nächsten Moment und wissend, dass dieser nicht ewig bleibt. Wie leuchtend er doch ist. Wie beschenkt ich bin.
Doch er wird vergehen. Wird immer mal wieder abgerufen, dieser Moment. Aufbewahrt in einem Glas, auf meinem Schrank. Doch ich will nicht das er geht. Will ihn festhalten, seine Unfassbarkeit. Die Zeit anhalten. Die Stopptaste drücken. Laut schreit es in mir: Verweile doch, du bist so schön! Das Wissen, wie wertvoll dieser ist. Welche Wärme er mir noch geben wird. Diese Zerrissenheit. Ein Fluch und Segen zugleich: Segen, dass es passiert. Dass so Wertvolles mir geschehen darf. Fluch, dass es vergeht. Dass es mir in diesem Moment bewusst ist. Wenn ich es nicht wüsste, dass er endlich ist, wie würde ich ihn erleben? Banaler? Oder noch ehrfürchtiger?
Warum muss alles vergehen? Was ist der Sinn dahinter im Anbetracht eines Gottes, der ewig ist. Und ich letztendlich doch auch. Was mach ich hier, umgeben von all dieser Vergänglichkeit? Ich ewig und ich alternd. Ein Stück Ewigkeit in einer sich schälenden Welt. Die vergeht und wieder neu beginnt.
Momente erlebend, die wie ewig scheinen und doch verfallen. Verstauben. Vergessen werden. Oder ist dieser Moment gerade irgendwo noch Jetzt? In einem anderen Raum, in einer anderen Zeit. Wo wir noch immer auf dem Berg stehen. Von Schnee umgeben. Wehmut und Sehnsucht.
Was ist Zeit? Dieses leise Ticken, das mich umgibt, auch wenn Uhren stillstehen. Die unaufhaltsam weiterläuft.
Kann man Momente verlängern, ausdehnen, ohne ihnen einen Abbruch ihres Seins und Bedeutung zu nehmen? Einfach länger sitzen bleiben. Sich noch einen Moment länger in die Augen schauen. Verweilen. Den Moment verlängern im großen Rad der Zeit.
Einen gesegneten Wochenstart eure Yentl Wolff
Challenge: Versuche einen Moment zu verlängern. Ist das möglich? Wenn ja, wie? Verändert sich etwas?
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